Gestern war es endlich so weit. Die Sony A7R hielt Einzug in unsere Kameratasche. Und soviel vorab: Wir sind begeistert!

Aber von Anfang an. Wir waren auf der Suche nach einer neuen Hauptkamera für die Stills und Rigaufnahmen von automobilfotograf.de. Da wir zusätzlich noch Portraits und Hochzeiten fotografieren, kam zuerst die Canon 5D Mark III auf den Ausgabenplan.

Und dann kam der Ausflug auf die Photokina 2014…
Am Canon-Stand angekommen, suchten wir sofort eine freie 5D, um alles ausführlich zu testen. Ganz nebenbei, unter der Woche ist nicht ganz so viel los und man kann sich in Ruhe mit den Mitarbeitern am Stand unterhalten, während man die Kameras testet.
Nachdem wir die Kamera in die Hand genommen haben, kam so langsam ein flüchtiger Gedanke auf: Wie sehr wird sich das Rig bei diesem Gewicht durchbiegen? Die Canon kommt mit angesetztem 16-35mm auf circa 1,7 kg. Wenn man dann an das voll ausgefahrene Rig mit 6 Metern denkt, kommt man schnell ins Grübeln… Auf einmal war der Entschluss bei der 5D zu bleiben gar nicht mehr so fest. Stabilität und Sicherheit ist nun mal bei der Montage an Autos das Wichtigste.
Aber es gibt ja eine spiegelose Alternative. Die Sony A7R.

Aufgrund ihrer leichten Bauweise, wiegt sie nur unglaubliche 475 Gramm. Nach einem Standbesuch bei Sony und vielen Tests stand fest, dass hier eine echte Alternative, wenn nicht sogar eine neue Referenz in Sachen Bildqualität auf den Markt gekommen ist.
Wieder Zuhause angekommen, blieben aber weiterhin Zweifel bestehen. Vier Canon Gehäuse und unsere bewährten Objektive zu verkaufen, war für uns keine echte Alternative. Dazu kommt die sehr dürftige Objektivauswahl seitens Sony/Zeiss. Nur fünf Objektive standen zum Marktstart im Regal.  Hier ist auf jeden Fall noch Potenzial zu mehr Vielfalt.

Bei einem Vergleichstest von den Kollegen von Traumflieger, erfuhren wir von dem Metabones Adapter.
Dieses nette Hilfsmittel erlaubt es nahezu alle Canon Objektive an die Sony zu adaptieren und damit weiterzuverwenden. Genau das was wir gesucht haben. Die Canon Objektive und Bodys können im Fotorucksack verbleiben und die genialen 36 Megapixel aus dem Vollformat der Sony, können mit der breiten Objektivauswahl von Canon befeuert werden.
Allerdings ist dieses System in seiner Anwendung beschränkt. Dies verschuldet der extrem langsame Autofokus der 7R in Kombination mit dem Metabones Adapter. Unserer Erfahrung nach ist der Autofokus nicht zu gebrauchen, doch der neue OLED Sucher der Kamera lässt  „Focus Peaking“ via Kontrastkantenanhebung zu und zeigt so die aktuell scharfen Bereiche an. Kombiniert mit der Sucherlupe ist dieses Feature so genau, dass manuelles fokussieren nicht in Arbeit ausartet, sondern Spaß bereitet.
Kauf

Damit stand die Entscheidung für unseren Anwendungsbereich fest: Für Stills und Rigaufnahmen wird zukünftig eine A7R genutzt. Mit Objektiv und Metabones Adapter kommt man auf circa 1,2 kg, was für das Rig keinerlei Problem darstellt. Für schnell bewegte Motive steht weiterhin die Canon EOS 7D zur Verfügung und für Hochzeiten und Portraits, fand eine Canon EOS 6D Einzug in die Fototasche. Diese hat einem super Low Light Verhalten und lässt sich selbst bei schlechten Lichtverhältnissen, beispielsweise bei der Trauung in der Kirche, gut fokussieren. Somit sind wir in allen Anwendungsbereichen optimal aufgestellt.

Soviel zur Vorgeschichte. Kommen wir zu den ersten 24 Stunden mit der Sony.
Nachdem wir am Samstag die Kamera bei „fotogena“ in Darmstadt abgeholt haben, stand zuerst Akku laden an. Volle 4 Stunden später konnten wir uns ein erstes Bild von der Dynamik und Qualität machen. Da es mittlerweile aber tiefe Nacht war, planten wir am nächsten Morgen zur goldenen Stunde ein Shooting mit dem Audi TT. Nach einer recht schlaflosen Nacht starteten wir in einen nebeligen Morgen. Am Golfplatz in Groß Zimmern entstanden erste Landschaftsaufnahmen. Für ein nebeliges und vom Morgentau bedecktes Grün, steht man gerne auch mal Sonntags früh auf.

 

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Nach einer kurzen Weiterfahrt kamen wir an unserem Ziel, der Lichtwiese in Darmstadt, an. Nachdem das Carbon Rig aufgebaut war und die Sony adaptiert wurde, stand fest: Das Rig verbiegt sich bei dem Leichtgewicht der 7R eher nach oben als nach unten. Die Bedienung der Kamera ist intuitiv und die Bildidee war schnell im Kasten.

 

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Eine kurze Zusammenfassung unserer ersten Erfahrungen:

Der Akku ist aufgrund der Bauform der Kamera so klein geraten, dass dieser circa 250 Aufnahmen schafft, bevor die Kamera leer ist. Wird dann noch das äußerst nützliche WIFI zum kabellosen Auslösen und Übertragen der Bilder genutzt, sollten schon mehrere Akkus vorhanden sein, um nicht mitten im Shooting ohne Strom dazustehen. Bei dem ersten Shooting mit dem Audi TT war der Akku nach circa einer Stunde (mit aktiviertem WIFI) bei 40 Prozent angekommen. Canon zeigt zum Vergleich an der 6D noch alle Balken in der Ladestandanzeige an.

Positiv an der Sony sind definitiv die Bildqualität, die überragende Dynamik des Sensors und die einfach zu bedienende Anbindung an das Smartphone. Kennt man zum Vergleich die lieblose Canon Lösung, ist man doppelt glücklich. Dazu kommt noch die Kompaktheit der Kamera, die gerade am Rig, keinerlei Zweifel an der Stabilität des Auslegearms aufkommen lässt.

 

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Als abschließendes Fazit lässt sich sagen:

Wer mehr Dynamik sowie Megapixel und ein besseres Rauschverhalten als bei Canon aktuell verfügbar ist sucht, dem sei die Sony A7R samt Metabones Adapter ans Herz gelegt. Wir sind bereits überzeugt und werden Sie ab jetzt öfter mit auf unsere Touren nehmen.

 

Bis demnächst,

euer Team von Automobilfotgraf.de

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